Geflügelzuchtverein 1900 e.V. Ober-Ramstadt

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Vom Ei zum Küken

Ein Vortrag über das Zusammenstellen, Verpaaren der Elterntiere, sowie das Sammeln, Lagern der Bruteier bis zum Schlupf. Dieser Vortrag ist sicher kein Allheilmittel für eine erfolgreiche Nachzucht und die erfahrenen Züchter machen sicher das Eine oder Andere komplett anders.

Nach der Schau ist vor der Schau oder aber vom Zuchtstamm zum Küken

Wenn die Schauen beendet wurden, was meistens im November oder Dezember der Fall ist, heißt es für Zuchttiere, Stallpflicht. Wurden sie doch im abgelaufenen Jahr morgens mit Legemehl und abends mit einer Portion Körnerfutter versorgt. Die Tierkörper sind durch diesen hohen Anteil an Eiweiß reichlich dick geworden. Hochprämierte Jungtiere des vergangenen Jahres werden nach Bedarf in den jeweiligen Zuchtstamm mit aufgenommen. Dabei ist darauf zu achten was man überhaupt verbessern will um an den Rassestandart heranzukommen. Es geht nicht gleichzeitig die Form der Tiere verbessern zu wollen, den Kamm der Hennen in Bezug auf die Lage zu verbessern und vieles mehr in Angriff nehmen zu wollen. Jedes Jahr eine Verbesserung oder max. zwei. Mehr sollte nicht sein. Hier gilt, lieber einen kleinen Stamm von einem guten Rassevertreter Hahn und 3 Rassetypischen Hennen, als 1 Hahn und 8 mittelprächtige Hennen. Klasse statt Masse. Nicht jedes v Tier in der Ausstellung ist auch für die Zucht ein gutes Zuchttier. Hier kann sich jeder einzelne in einem SV oder Ortsvereins erkundigen wie und was man für Tiere in die Verpaarung aufnehmen muss. Erfolgreiche Zuchtstämme, mit denen man schon hohe Preise errungen hat, sollte man nicht trennen, sondern im Folgejahr weiterhin miteinander verpaaren. Beringt man den BR einmal auf dem linken Lauf und einmal auf dem Rechten, hat man bei gleicher Rasse und Farbschlag schon einmal 2 verschiedene Stämme und kann diese auch auf Anhieb unterscheiden.

Nachdem nun also die Zuchtstämme in ihrem Stall eingezogen sind, wird das Futter beschränkt für die Zuchttiere gib es jetzt gequetschter Hafer und sogenannte Taubengerste, also Eiweißarmes Futter. Durch das Einstallen wird verhindert, dass zusätzlich Käfer und Würmer aufgenommen werden können. Den Stall verlassen die Zuchttiere nur bei gefrorenem Boden.

Der Stall und die Einstreu sollte trocken und Zugluftfrei sein, aber trotzdem gut belüftet werden. Nun ist es auch an der Zeit eine Wurmkur bei den Tieren durchzuführen. Die Wurmkur auf jedenfall nach 10 Tagen wiederholen. Jetzt sind erst die letzten Würmer aus ihren Eiern geschlüpft im Tierkörper und diese müssen ebenfalls noch ausgeschieden werden. Muschelgrit steht zur ständigen Aufnahme bereit. Es kann jedoch vorkommen, dass einige Hühner kein Muschelgrit fressen. Hier mischet man 2 – 3 x pro Woche Futterkalk unter das Futter, und gibt Kalzium Konzentrat mit in das Trinkwasser.

Jetzt, so Ende Januar ist es notwendig für eine erfolgreiche Brut alles vorzubereiten. Unsere Aufmerksamkeit gilt dem Brutautomaten. Hält er die eingestellte Temperatur konstant. Hier ruhig einmal die Temperatur merklich erhöhen und am nächsten Tag stark absenken. Hier muss genauestens beobachtet werden ob der Potenziometer noch exakt regelt. Durch eine zu geringe Bruttemperatur entwickeln sich die Tiere nicht und es kann auch zum Absterben der Embryos kommen. Ist hingegen die Bruttemperatur merklich zu hoch, entstehen Missbildungen wie z. b. krumme Zehen bei allen geschlüpften Küken. Dies aber bitte nicht verwechseln mit krummen Zehen bei ein oder 2 Küken einer Brut. Dies hat meistens einen Gendefekt als Hintergrund.

Nun sind alle technischen Voraussetzungen geschaffen um die Tiere auf das Legen vorzubereiten. Das Lichtprogramm wird nun mit einer Zusatzleuchte erhöht und der Hühnertag beginnt jeden Morgen um 5.00Uhr Uhr und endet um 22.00uhr Uhr. Da dieses durch Zeitschaltuhren geregelt wird, kann der Züchter, noch liegen bleiben.

Das Futter wird nun auch etwas anders zusammengestellt. 2 Teile gequetschten Hafer – 1 Teil Taubengerste und zum anregen des Legens ½ Teil Legemehl. Durch das ausdehnen des Lichtprogramms wird ebenfalls die Produktion der männlichen Spermien angeregt und wenn dann die Außentemperatur noch mitspielt, denn davon ist ja unser Rassegeflügel ebenfalls abhängig, sind sie nach 2 – 3 Wochen alle da.

Soll heißen, die Hühner legen. Beobachtet werden kann ebenfalls, wie innerhalb dieser kurzen Zeit bei einfach kämmigen Rassen der Kamm bei den Hennen wieder stark aus der Schädeldecke hervortritt und blutrot wird.

Wenn 75 % – 80 % der Hennen eines jeden Stammes legen, fängt man an Bruteier zu sammeln. Sollte der Stall nicht frostfrei sein muss mehrmals täglich das Brutei aus dem Nest entnommen werden. Die Keimscheibe würde zerstört werden oder aber das Ei würde bei hohen Frosttemperaturen platzen.

Bei einer Lufttemperatur von ca. 8 Grad und eine relativen Luftfeuchte von ca.50 %, lagern die Bruteier in Eierschachteln schräg auf der Seite. Diese Stellung der Eierpappen wird mehrmals am Tag durch Stellen auf die andere Seite verändert. Dies ist deshalb wichtig, weil das Eigelb an sogenannten Hagelschnüren im Ei immer mittig zentriert wird. Unterlässt man diese Lagerung, bleibt das Ei an der Ei Wand hängen und klebt fest. Ein Küken kann sich nun nicht mehr entwickeln. Ebenfalls ist es von größter Wichtigkeit das Ei eben wie ein rohes Ei zu behandeln. Starke Stöße oder Erschütterungen beim Transport lassen die Hagelschnüre reißen, das Ei sinkt im Inneren zu Boden und auch hier wird sich dann nichts mehr entwickeln. Jedes Ei hat eine spitze und eine stumpfe Seite. Die Spitze Seite des Eies muss immer nach unten zeigen wegen der im Ei befindlichen Luftblase die sich am stumpfen Ende befindet.

Das sammeln der Eier sollte bis zum einlegen in die Maschine nicht mehr als 10 Tage überschreiten. Bei Eiern, die älter als 14 Tage sind kann der Schlupf um 50 % zurückgehen. Desweiteren ist darauf zu achten, dass nur Bruteier verwendet werden, die das sogenannte Bruteimindesgewicht erreichen, aber auch nicht überdurchschnittlich weit über diesem liegen. Das Ei sollte ebenfalls Rassebezogen über seine spezifischen Eigenschaften verfügen.

Bevor nun die gesammelten Bruteier in die Maschine auf sogenannte Rollhorden eingelegt werden, sollte die Maschine desinfiziert werden. Hier hat sich Formalin in einer 2 % igen Lösung oder auch Euphagol im Verhältnis 1:4 bewährt. Den Innenraum der Maschine besprühen und 1 Stunde aufheizen lassen. Danach die Maschine gut lüften.

Nun ist eigentlich für eine erfolgreiche Brut im Großen und Ganzen alles getan. Erstmalig nach 24 Stunden und dann mehrmals täglich werden die Bruteier entweder von Hand durch verschieben der Rollhorden gewendet oder aber man verfügt über eine Automatische Wendeeinrichtung am Brüter.

Sollte bei der Wendung von Hand das Wenden vergessen werden, kann man die Küken ebenfalls vergessen. Das sich entwickelnde etwas im Ei würde an der Eiwand festkleben und absterben. Nach ca. 8 – 10 Tagen können die Bruteier das erste Mal geschiert werden mit einer Schierlampe. Hier sollte deutlich sichtbar ein Spinnengeflecht von Blutäderchen beim durchleuchteten Ei zu erkennen sein.

Abgestorbene und schiere Eier sind sofort aus dem Brüter zu entfernen. Die hierdurch entstehenden Faulgase würden die sich entwickelnden Eier ebenfalls schädigen. Beim schieren ist ebenfalls die Luftblase zu kontrollieren. Sie sollte ca. knapp 1/4 des gesamten Eies ausmachen. Wird diese zu klein, kann durch Zugabe von etwas Wasser im Brutraum dem entgegengewirkt werden. Die Bruttemperatur sollte ebenfalls 2x täglich kontrolliert werden und sollte 37,5 – 37,8 Grad nicht übersteigen. Diese Maßnahmen müssen nun bis zum 18. Tag genauestens befolgt werden.

Ab dem 18. Tag ist das Küken im Ei voll entwickelt und es tritt um mehr Platz im Ei zu haben in die sogenannte Luftblase ein. Die Bruteier werden nun auf Drahtrosten gelegt. Dieser Grund liegt darin, damit sich das schlüpfende Küken orientieren kann wo beim Ei oben ist. Mit dem Eizahn durchstößt das Küken die Eischale um mehr Sauerstoff zu bekommen. Durch kräftige Bewegungen des Nackens, dem Schnabel und der Beine dreht sich das Küken entgegengesetzt dem Uhrzeiger im Ei und bricht die Schale immer weiter auf bis sich ein Deckel abhebt und das Küken selbstständig herausschlüpft. Da das noch nicht geschlüpfte Küken über nicht unendlich viel Kraft verfügt, sollte möglichst versucht werden, dass das Ei nicht ständig auf dem Drahtrost hin und her rollt. Das Küken würde sich sonst immer einen neuen Punkt für oben suchen müssen, da sich die Lage des Eies ständig verändert hat.

Sollte man seine Küken gegen die Mareksche Lähme impfen lassen wollen, was in den ersten 24 Lebensstunden passiert sein muss, dürfen die Küken nicht in Ställe verbracht werden, in denen schon Hühner gewesen sind.

 

 

Mirko Schott

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